Aron Salomon Gumpertz (auch: Gumperz, Gomperz, 1723-1769)
Bildquelle: Titelblatt von Gumpertz’ medizinischer Inaugural-Dissertation (1751), nach einer Kopie in der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel
Der "jüdische Gelehrte, welcher nebst der Arzneygelahrtheit in der Mathematik und Philosophie gute Kenntnisse hatte und auch die neueren Sprachen, besonders die französische und englische verstand und sprach" (F. Nicolai), war der Freund und Mentor Moses Mendelssohns und ist vor allem als solcher in Erinnerung geblieben. Seine Lebenslinien kreuzten sich mit denen d’Argens’ in den 40er und 50er Jahren des 18. Jahrhunderts – er wirkte als Sekretär von Maupertuis und soll diese Funktion auch eine Zeitlang für d’Argens wahrgenommen haben. Im Herbst 1749 schlug Euler ihn Maupertuis als neuen Redakteur für den im Auftrag der jüdischen Gemeinde und der Akademie der Wissenschaften von Berlin hrsg. Almanach juif vor. Gumpertz war außer mit Mendelssohn auch sehr eng mit d’Argens’ Freund Louis de Beausobre verbunden, der sein Kommilitone an der Viadrina war und in seinem Promotionsverfahren 1751 als Opponent fungierte. Die wenige überlieferte Information zu Gumpertz ist in den gängigen Nachschlagewerken zur Judaistik (z.Bsp. Encyclopedia Judaica, Berlin 1931, Bd. 7, Sp. 520 und Encyclopedia Judaica, CD-ROM-Ausgabe [Artikel von Michael Graetz und Henry Wasserman]; Jüdisches Lexikon, Berlin 1927, Bd. 2, S. 1293 ; Allgemeine Deutsche Biographie Bd.10, Leipzig 1879, S. 212 [Artikel von Ludwig Geiger]; Biographie Universelle ancienne et moderne de Michaud [Bd. 27, Artikel Mendelssohn, von Friedlaender]) und in den biographischen und bibliographischen Darstellungen zu Mendelssohn und Lessing nachgewiesen. Hans Lausch zitiert in seinem Aufsatz "A. S. Gumpertz und die Académie Royale des Sciences et Belles-Lettres in Berlin" (Bulletin des Leo Baeck Instituts 88 (1991), S. 11-26) einen Brief Gumpertz' an Gottsched vom 15. Dezember 1747, in dem es heißt: „Insonderheit ist die Gnade des Herrn Marquis d’Argens gegen mich, welcher fast täglich theils in seinem Hause, theils in meinem eigenen, mir das Vergnügen seiner Gelehrten Unterredungen gegönnet, den allerwenigsten Gelehrten allhier in Berlin unbekannt“ (S. 13). D’Argens erwähnt Gumpertz in der « Lettre Vingt-quatrième sur les poètes hébreux » seiner Histoire de l’esprit humain (Bd. 10, Berlin 1767, S. 321 : « Il y a à Hambourg un Medecin nommé Gumpert qui a beaucoup de connoissance & d’érudition ».
Detlef Döring: Der aufgeklärte Jude als aufgeklärter Deutscher. Aron Salomon Gumpertz, ein jüdischer 'Liebhaber der Weisheit' in Korrespondenz mit Johann Christoph Gottsched. In: Bausteine einer jüdischen Geschichte der Universität Leipzig. Hrsg. von Stephan Wendehorst, Leipzig: Leipziger Universitätsverlag, 2006, S. 451-471. (Leipziger Beiträge zur Jüdischen Geschichte und Kultur ; 4)
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