Moses Mendelssohn (1729-1786)
Gemälde von Johann Christoph Frisch, 1786
Bildquelle: Hans Dollinger: Preussen. Eine Kulturgeschichte in Bildern und Dokumenten. München: Süddeutscher Verlag, 1980, S. 131
D’Argens wurde um 1760 durch nach Angaben des Berliner Buchhändlers Friedrich Nicolai durch dessen Vermittlung mit Mendelssohn bekannt: "Der Markis schätzte von seiner Seite den vortrefflichen Moses außerordentlich, und sie hatten zuweilen interessante Gespräche, auch wohl über philosophische Gegenstände", schreibt dieser in seinen Anekdoten über Friedrich II. Wahrscheinlicher aber ist, dass der Kontakt auf den jüdischen Gelehrten Aron Gumpertz zurückzuführen ist, der eine Zeitlang d’Argens’ Sekretär war und 1753 schon Lessing mit Mendelssohn bekannt gemacht hatte.
1763 setzte d’Argens sich für ein preußisches Schutzprivileg für Mendelssohn ein und verbarg gegenüber dem Preußenkönig nicht seine Verwunderung darüber, dass konfessionelle Vorurteile zu gravierenden Nachteilen für einen allseits geschätzten Philosophen führen konnten. Aus diesem Zusammenhang stammt die berühmt gewordenen briefliche Äußerung d’Argens gegenüber Friedrich II: "Un philosophe mauvais catholique supplie un philosophe mauvais protestant de donner le privilège à un philosophe mauvais juif. Il y a dans tout ceci trop de philosophie pour que la raison ne soit pas du côté de la demande".
Vgl. Œuvres de Frédéric le Grand, ed. Preuss, Bd. 19, S. 386 und Friedrich Nicolai: Anekdoten von König Friedrich II. von Preußen... (Berlin und Stettin 1788-1789 S. 61-69 und Oeuvres de Frédéric le Grand, Bd. 19, Berlin 1852, S. 433. Siehe auch J. Levy und B. Strauß in: Vossische Zeitung (Berlin) vom 9. und 18 Januar 1928; Heinz Knobloch: Herr Moses in Berlin, Berlin 1980, S. 169-174 sowie den Ausstellungskatalog Moses Mendelssohn, 1729-1786, hrsg. von Michael Albrecht, Weinheim 1986. Die berühmte Anekdote wird von Ludwig Geiger angezweifelt (Berlin 1688-1844: Geschichte des geistigen Lebens der preussischen Hauptstadt, Bd. 1, Berlin 1893 (Nachdruck Aalen 1987), S. 393-394.
D’Argens nennt Mendelssohn in der « Lettre Vingt-quatrième sur les poètes hébreux » seiner Histoire de l’esprit humain (Bd. 10, Berlin 1767, S. 321 : « Mr. Moyse, qui vit à Berlin, a donné plusieurs ouvrages, qui lui ont acquis une grande réputation : celui qui a remporté le prix à l’Académie Royale de Berlin est un des meilleurs ouvrages métaphysiques qu’on ait écrits depuis longtemps. ». |