Baron Friedrich Melchior von Grimm (1723-1807)
Bildquelle: Histoire de la littérature française illustrée, tome 2, éd. Joseph Bédier, Paris : Larousse, 1924, p. 97 (Dessin de Carmontelle, conservé au Musée Condé, à Chantilly).
Seine literarische Hauptbedeutung verdankt Grimm der von ihm initiierten Correspondance littéraire, philosophique et critique, in der er von Paris aus über französische Literatur und Kultur berichtete. Hierbei handelte es sich um handschriftlich verfasste, zeitschriftenartig gestaltete Briefe, die etwa vierzehntägig an eine Anzahl von europäischen Fürstenhöfen versandt wurden. Adressaten waren unter anderem der Herzog von Sachsen-Gotha, Friedrich der Große und dessen Geschwister Heinrich und Ulrike sowie Katharina II. von Russland. D’Argens hatte Grimm im Sommer 1747 bei einem Parisaufenthalt persönlich kennen gelernt. Die kurzen Textpassagen zu d’Argens' Werk in der Correspondance littéraire lassen die Distanz zwischen den Pariser aufgeklärten Köpfen und dem provenzalischen Philosophen am preußischen Königshofe deutlich erkennen. D’Argens’ eigenes Urteil über Diderot (in der Histoire de l’esprit humain, Bd. 6, S. 252-256) wie seine Haltung gegenüber d’Alembert und dem enzyklopädischen Projekt ingesamt zeigt, dass er für die moderne Aufklärung seines Zeitalters kein Verständnis hatte.
Grimm spricht in einem Brief aus Regensburg an Gottsched vom 28. März 1748 von seiner "imitation du marquis d'Argens": "Pour ce qui est de mon imitation du marquis d'Argens, je ne sais point | du tout que faire, puisque Votre Magnificence révoque ses premiers ordres" (Correspondance privée de Frédéric Melchior de Grimm, éd. Schlobahc et Otto, Genève 2009, p. 45-46).
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