Alexandre-Jean-Baptiste de Boyer, marquis d' Éguilles (1708– 1783)
Bildquelle : Paul Cottin : Un protégé de Bachaumont. Correspondance inédite du Marquis d’Eguilles (1745-1748). Paris : aux Bureaux de la Revue Rétrospective, 1887. Frontispice.
Alexandre-Jean-Baptiste war wohl von allen sechs Geschwistern d’Argens’ dasjenige, zu dem er den engsten Kontakt pflegte. Der Marquis d’Éguilles bereite sich auf eine diplomatische Laufbahn vor und bereiste zu diesem Zweck in den Jahren 1742/1743 mehrere europäische Höfe. Bei dieser Gelegenheit trafen sich die beiden Brüder in Berlin. Friedrich II. schrieb bei seinem Eintreffen an Voltaire (5. Dezember 1742): "D'Éguille ist angekommen und hat mir ihren schon ziemlich alten Brief mitgebracht. Man sagt, er habe mehr Gehalt als sein Bruder; ich kann aber noch nicht darüber urtheilen".
Nach Mainvillers hat d'Éguilles sich um die jüngere Schwester von d'Argens' späterer Frau Babet Cochois, die um 1745 an den Blattern gestorbene Marionette, bemüht. Um 1745 begleitete d’Éguilles in geheimer Mission den englischen Kronprätendenten Karl Eduard Stuart (‚Bonnie Prince Charlie’) nach Schottland und wurde nach der Niederlage bei Culloden (hier siegten am 16. 4. 1746 die Engländer über die schottischen Stuartanhänger) in Inverness interniert. Mit Unterstützung von Sophie Dorothea und Friedrich II. von Preußen sowie der des französischen Botschafters in Berlin und seines Bruders Jean-Baptiste kommt er im April 1747 frei. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich schlug der fest im katholischen Glauben verwurzelte – Friedrich II. und Casanova bezeichneten ihn als „Frömmler“ - die juristische Laufbahn ein und brachte es zum Parlamentspräsidenten in Aix-en-Provence. Er erwarb sich die Zuneigung seines Bruders nicht zuletzt durch seine rücksichtsvolle Regelung diverser Erbschafts- und Familienangelegenheiten. 1763 wurde er wegen seiner Zugehörigkeit zur Gesellschaft Jesu bei dem Verbot des Ordens aux Aix-en-Provence verbannt und zog sich auf den unweit Aix gelegenen Familienbesitz Éguilles zurück. In unmittelbarer Nähe errichte er einen Altersruhesitz für seinen Bruder, den Marquis d’Argens („Mon Repos“). Der Marquis d’Éguilles war zweimal verheiratet. Die erste Ehe, 1740 geschlossen, dauerte nur ein knappes Jahr, da seine Frau bereits 1741 verstarb. Aus der zweiten Ehe mit der Engländerin Catherine Wannup gingen drei Söhne hervor. Der Marquis d’Argens verbrachte seine letzten Lebensjahre in häufiger Gesellschaft seines Bruders in Éguilles. Seine Bibliothek und Bildersammlung vermachte er testamentarisch den drei Söhnen von Alexandre-Jean-Baptiste: Pierre-Jean Boyer, Paul-Luc und Alexandre-Luc Boyer.
Cf. Conclusions de Monsieur le procureur général du roy au Parlement d'Aix, du 11 septembre 1731 : au sujet du procès d'entre le P. Girard, jésuite, Catherine Cadière, le P. Cadière, dominicain, le prêtre Cadière et le P. Nicolas, carme déchaussé [signé Boyer d'Aiguilles] et Mémoires du président d'Eguilles sur le parlement d'Aix et les Jésuites, publ. par Auguste Carayon. Paris: L'Ecureux, 1867.
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