Guy-Louis-Henry de Valori (1692-1757), Französischer Gesandter in Preußen
Kupferstich von Lerouge (nach einem Gemälde von Antoine Pesne)
Bildquelle: Mémoires des négociations du Marquis de Valori, Tome 1er, Paris : Didot, 1820. 10 x 7 cm.
Die Beziehung des Marquis d'Argens zu dem von Friedrich II. nicht von Anfang an geschätzten Botschafter, der von 1739-1750 in Berlin wirkte, waren eher oberflächlicher Natur, die zu Valoris Sekretär Darget gar gespannt. 1748 händigte Valori d'Argens ein Porträt aus, das Ludwig XV. ihm für seine im Jahr zuvor geleisteten Dienste vermacht hatte, worüber Formeys Nouvelle Bibliothèque Germanique kurz berichtet: "Mr. le Marquis d'Argens est de retour depuis le 13. Decembre, du dernier voyage qu'il a fait à Paris. Mr. le Marquis de Valory lui a remis de la part de S. M. T. C. le Portrait de ce Prince garni de brillans" (Tome 4,1 [1748], p. 225). 1746/1747 hatte Valori sich für die Freilassung von d'Argens' Bruder Alexandre-Jean-Baptiste d'Eguilles aus englischer Kriegsgefangenschaft verwandt.
In Berlin war Valori eine populäre Persönlichkeit, die durch allerlei Exzentritäten auf sich aufmerksam machte (vgl. Thomas Kemper: Schloss Monbijou, Berlin 2005, S. 38-39 und Abb. 53). Friedrich II., der bei Valoris Amtsantritt in Berlin zunächst gar nicht begeistert von dem neuen französischen Botschafter war (vgl. Brief an Voltaire vom 4. Dezember 1739), sich nach dessen Weggang jedoch weiter für den "dicken Marquis" interessierte (Brief an Darget, April 1753), schrieb dessen Hinterbliebenen 1775:
Monsieur, j'ai bien reçu la lettre où vous m'apprenez la mort du marquis de Valori. Dites, de ma part, à ses petits-fils que j'en suis pénétré jusqu'aux larmes, et que je les exhorte à suivre son exemple. Le roi de France et ses alliés ont toujours dans la personne de Valori un ministre fidèle et zélé. Les hommes de sa trempe ont été rares dans ce siècle. Et sur ce, je prie Dieu, monsieur, qu'il vous ait en sa sainte garde.
FEDERIC
(Au chargé d'affaires de MM. De Valori, Berlin, 1775, in: Guy Louis Henri de Valory : Mémoires des négociations du marquis de Valory, ambassadeur de France à la cour de Berlin, accompagnés d'un recueil de lettres de Frédéric le Grand ... précédés d'une notice historique sur la vie de l'auteur. Par le comte H. de Valori. T. 2, Paris 1820, p. 423-424).
Valori, dessen oben zitierte Memoiren nach Ansicht des Herausgebers der Mémoires et Lettres de F.-J. de Pierre Cardinal de Bernis (Paris 1903, I, 290-291) "une apologie exclusive de Frédéric II" darstellen, steht im Zentrum von Friedrichs 'trost-, nutz- und lehrreichem' Gedicht Das Palladium, wie dieser selbst in seinem Vorbericht schreibt. Der anonyme Übersetzer einer Neuausgabe der Werke des Philosophen von Sanssouci mit dem fiktiven Impressum "Trier, bei Cyriacus, Crescentius Wiltplutt dem Jüngeren, 1791" gibt die Passage folgendermaßen wieder: "Der Marquis de Valory macht den Knoten des ganzen Gedichts. Man nimmt an, der Himmel habe ihn mit der seltenen Gabe begnadigt, daß seine Gegenwart der Preußischen Armee Unüberwindlichkeit verleiht. Die Heiligen, die sich in Alles mengen, eröffnen das Geheimnis dem Prinzen von Lothringen. Dieser macht den Entwurf, den Marquis zu entführen. Nach einigen fruchtlosen Versuchen kavert Franquini statt Valory's dessen Sekretär d'Arget weg, eine Personage, die ihre Rolle in diesem Gedicht so gut wie eine andere spielt. Die Preußen, welche von dem Marquis und der Zwietracht aufgehezt werden, wegen dieser angeblichen Beschimpfung Rache zu nemen, liefern den Oestreichern eine blutige Schlacht. Die Heiligen mischen sich gleichfalls von Rechtswegen in dies Treffen. Die Preussen siegen und die Frucht ihrer Bemühungen an diesem Tage ist die Auswechselung d'Arget's gegen einen Oestreichischen General, der in diesem Treffen war zum Gefangenen gemacht worden. Prinz Karl entsagt dem Projekt, Valory's zu entführen, der Groll hört auf und die Eintracht wird nun wieder hergestellt".
Cf. Maxime de la Baume: Le Marquis de Valori (1692-1774). Notice biographique (2008)
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