Federico Valignani (1700-1754)
Titelkupfer aus
Riflessioni disappassionate di Federico Valignani Marchese di Cepagati sopra il libro intitolato Lettere giudaiche (Lucca und Venedig 1741).
Federico Valignani, marchese di Ceppagatti, der einer alteingesessenen Familie in Chieti entstammte, überraschte seine Eltern schon früh mit seinem Interesse für Literatur und Sprachen und wurde deshalb zu seiner weiteren Erziehung nach Neapel (Seminario de' Nobili) und später nach Rom (Collegio Clementino) gegeben. Beide Anstalten wurden von Jesuiten geführt. Nach dem Tod seiner Eltern ging Valignani 1720 nach Chieti zurück und übernahm die Führung der Familiengeschäfte. Unter dem Pseudonym Nivalgo Aliarteo publizierte er erste literarische Versuche. Als 1723 mit Innozenz XIII. ein enger Verwandter den Papstthron erklomm, stieg Valignani zunächst kometenhaft zu hohen Verwaltungsämtern in Neapel auf. Infolge seiner Jugend und Unerfahrenheit zeigte er sich diesen jedoch nicht gewachsen und kehrte nach Chieti zurück, wo er ein Leben als Gelehrter und Schriftsteller führte. Sein Oeuvre umfaßt neben literarischen Werken zahlreiche Abhandlungen zu ökonomischen, historischen und politischen Fragen. Seine 1741 veröffentlichte Gegenschrift zu d'Argens' Lettres juives, die Riflessioni disappassionate ... sopra il libro intitolato Lettere giudaiche stieß auf rückhaltlose Zustimmung bei Ludovico Antonio Muratori, der das Buch im Journal de Trévoux lobte und Valignani am 26. Juli aus Modena schrieb: "Ein köstlicher Brief Ihrer Exzellenz begleitete dero mir freundlicherweise überlassenenen Betrachtungen zu den Jüdischen Briefen: Eine jede davon werde ich mit gleichem Vergnügen lesen, enthalten sie doch alle weise und gelehrte Antworten auf die verschiedenen Verleumdungen und Spötteleien henes Schriftstellers, der offenbar nicht weiss, welcher Religion er angehört. Ich kannte Sie bereits als ritterlichen und geistvollen Poeten. Nun habe ich Sie als vielfach gelehrten Edelmann mit breiten theologischen Kenntnissen und seltenem Scharfblick in politischen Dingen kennengelernt. Ihr Stil ist äußerst anmutig und Sie verstehen es, mit wenigen Worten viel zu sagen. [...] Ich habe das Buch in der Zwischenzeit den jesuitischen Patres geliehen, die ihr Vergnügen daran haben" (nach Gennaro Ravizza: Notizie biografiche che riguardano gli uomini illustri della città di Chieti, 1830).
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