George Keith (10th Earl Marischal, 1693 - 1778)
Radierung von Oesterreich nach einer Karikatur von Ghezzi
Bildquelle: Briefe Friedrichs des Großen, 1. Band, Berlin : Hobbing, 1914, neben S. 304.
„Der 1693 in Inverugie bei Peterhead (Schottland) geborene George Keith, Earl Marshal of Scotland entstammte einer der ältesten und angesehensten Familien Schottlands. Er war für den Soldatenberuf vorgesehen und erhielt ein Offizierspatent, das er nach dem Regierungsantritt König Georg I. aus dem Haus Hannover wieder zurückgab, um sich an den Kämpfen der Anhänger des verdrängten Hauses Stuart gegen den neuen König zu beteiligen. Nach dem Ende der Wirren hielt er sich Italien und vor allem Spanien auf, bis er 1747 in preußische Dienste berufen wurde, nachdem sein Bruder James Eindruck auf den König Friedrich II. gemacht hatte. Dieser war den Brüdern Keith nicht zuletzt wegen ihrer literarischen und philosophischen Interessen wohl gesonnen. Ihre Bildung brachte ihnen neben der Gunst des Königs auch die Mitgliedschaft in der Akademie ein. Der König schickte George Keith 1751, der sein besonderes Vertrauen genoss, als Gesandten nach Paris. Drei Jahre später ernannte er ihn zum Gouverneur von Neuenburg. 1759 ging Keith im Auftrag seines Königs nach Spanien, wohin er von früher her noch gute Verbindungen hatte. Er hoffte, Spanien für eine Vermittlung zwischen Preußen und seinen Gegnern im Siebenjährigen Krieg gewinnen zu können, um so einen Beitrag zu dem Kampf zu leisten, an dem er im Gegensatz zu seinem Bruder James Keith nicht aktiv teilnahm. Da der König von Spanien anstatt an Vermittlung an den Beitritt zu der antipreußischen Koalition dachte, reiste Keith nach England, seinem alten Erzfeind. Diese Mal wurde er aber gnädig empfangen, da die Fürsprache Friedrichs II. bei dessen Verbündeten seine Rehabilitation und die Erstattung seiner Güter bewirkt hatte. Nach seiner Rückkehr bekleidete er weiterhin sein Amt in Neuenburg und reiste noch einmal in seine schottische Heimat. Im hohen Alter schenkte ihm Friedrich ein Haus bei den Gärten in Sanssouci, wo er 1778 starb“ (http://www.preussenchronik.de). D’Alembert berichtet in seinem Nachruf auf den wegen seines Titels eines „Earl Marshal of Scotland“ auch „Lord Marishal“ genannten Keith (Eloge de Milord Maréchal, 1779), dass dieser auf d’Argens nicht gut zu sprechen gewesen sei. D’Argens habe hinter dem Rücken des Königs schlecht über diesen gesprochen, weshalb Keith ihm gesagt habe: „Je ne veux pas [...] être l’ami d’un homme qui mange tous les jours à la table du roi, et y ramasse du fiel pour le répandre“ (Œuvres de d’Alembert, t. III, Slatkine Reprints Genève 1967, p. 703). Boswell hingegen notiert in dem Tagebuch seiner Reise durch Deutschland und die Schweiz, dass Keith ihm in Braunschweig anderes über d’Argens berichtet habe: „In the afternoon my Lord was very chatty. He told me that the Marquis d’Argens was a good-natured, amiable man, and much liked by the King of Prussia. He is now old. He has married an actress, whom he keeps in great subjection. He has made her learn Greek, and I don’t know how many things, merely to make her of use to him in studies. He is a miserable beiing, for he is hypochondriac and terrified for death. He had worn a flannel under-waistcoat four years and durst not take it off for fear of catching cold. The King drove out one fear by another, and told him that if he persisted to wear that waistcoat, his perspiration would be entirely stopped, and he must inevitably die. The marquis agreed to quit his waistcoat. But it had so fixed itself upon him that pieces of his skin came away woth it.” (Boswell on the Grand Tour: Germany and Switzerland 1764. Edited by Frederick A. Pottle. Melbourne [u.a.]: Heinemann Ltd,1953, S. 15-16) |