Louis Charles Fougeret de Montbron (1706-1760)
Bildquelle: Titelblatt der “Nouvelle édition, Aux dépens de l’Auteur“ von Fougeret de Montbrons Le Cosmopolite ou le Citoïen du Monde (1758), Universitätsbibliothek Erlangen.
Von Louis Charles Fougeret de Montbron, dem Autor einiger in ihrer Zeit viel gelesenen Romane, ist kein Bild überliefert. Über seine Gestalt und seine Beziehung zu d’Argens informiert eine von dem Pariser Polizeispitzel d’Hémery über ihn angelegte Akte, die u.a. Franco Venturi und Robert Darnton in ihren Darstellungen zu dem Schrifsteller und Abenteurer ausgewertet haben:
"LOUIS-CHARLES FOUGERET DE MONTBRON
NAME: Montbron (Fougeret de), Autor. 1. Januar 1748.
ALTER: 40.
GEBURTSORT: Péronne.
BESCHREIBUNG: Groß, stattlich, dunkle Haut und eine harte Physiognomie.
ADRESSE: Rue du chantre, im hôtel …
GESCHICHTE:
Er ist ein schamloser Charakter, der Sohn eines Postmeisters in Péronne. Er hat einen Bruder, der bei der Steuerbehörde angestellt ist.
Er war Mitglied der Garde und später Kammerdiener bei Seiner Majestät, doch mußte er diese Position aufgrund seines schlechten Charakters aufgeben. Dann ging er in der Gesellschaft von Botschaftern an verschiedene fremde Höfe und ist kürzlich zurückgekehrt. Er ist ein geistreicher Bursche, der Verfasser von La Henriade travestie, einem Essay über Sinnenfreude - und einer kleinen Broschüre mit dem Titel Le Canapé -, und er hat eine Übersetzung gemacht, Le Voyage de l'amiral Binck.
7. November 1748. Er wurde als Verfasser eines schlechten Romans mit dem Titel Fanchon, ou Margot la ravaudeuse, ou la Tribade, actrice de l'Opéra arretiert. Das Manuskript dieses Werkes wurde während des Arrestes in seiner Unterkunft konfisziert.
5. Dezember. Er wurde aus dem Umkreis von fünfzig Meilen um Paris herum verbannt, auf Befehl des Königs vom ersten Dezember.
I. Juni 1751. Er hat kürzlich in Den Haag ein Werk von acht oder neun Druckbogen drucken lassen, unter dem Titel Le Cosmopolite, citoyen du monde. Es ist eine Satire gegen die Regierung von Frankreich und insbesondere gegen M. Berryer und M. d'Argens, welcher ein besonderes Ziel seines Hasses ist, da er glaubt, daß er [der Marquis d'Argens] ihn aus Preußen habe vertreiben lassen, wo er lebte.
Dieser Montbron reist viermal im Jahr nach Péronne, seiner Heimatstadt, um seine Rente von 3000 Livres zu kassieren. Er ist dort sehr gefürchtet. Er hat einen Onkel, der ein Stiftsherr ist und den er durch seine unfrommen Reden in Rage bringt. Er verbringt dort bei jeder Reise in der Regel acht Tage." (Zitiert nach Robert Darnton: Das große Katzenmassaker. Streifzüge durch die französische Kultur vor der Revolution, München: Hanser, 1989, S. 216f) .
Das am Ende des Aktenauszugs erwähnte wenig schmeichelhafte Porträt des Marquis d’Argens in dem 1751 erschienenen Roman Le Cosmopolite kann hier gelesen werden. |