Jean-Baptiste-Louis-Picon, vicomte d' Andrezel (1663-1727)
Jean-Baptiste van Amour : Empfang des französischen Botschafters d'Andrezel durch Sultan Achmed III., am 17 Oktober 1724 in Konstantinopel
Bildquelle: Joconde (http://www.culture.gouv.fr/Wave/image/joconde/0044/m006504_0000594_p.jpg)
Um ihn von seiner unglücklichen Liebschaft zu einer Schauspielerin zu kurieren und auf andere Gedanken zu bringen, sorgte d'Argens' Vater im Frühjahr 1724 dafür, dass der Marquis den französischen Gesandten d'Andrezel auf dessen Reise nach Konstantinopel begleitete.
Der Marquis hat seine Erinnerung an die abenteuerliche Überfahrt und an seinen Begleiter im zweiten Buch seiner 1735 erschienenen Mémoires festgehalten: "Monsieur d'Andrezel avait du génie plutôt pour le monde que pour les grandes affaires. Il entendait bien les finances et avait été un bon Intendant. Mais les négociations étaient au-delà de sa sphère. Au reste il était bon, généreux, serviable, affable, trop facile à croire ce qu'on lui disait, et trop peu stable dans ses sentiments".
D'Andrezel hatte seine diplomatische Laufbahn mit unterschiedlichen politischen Ämtern im Elsaß und im Roussillon begonnen. Im März 1724 wurde er zum Botschafter Frankreichs in Konstantinopel ernannt und einen Monat später brach er in Begleitung seiner beiden Söhne und seines frisch gebackenen Sekretärs d'Argens nach Konstantinopel auf. Die russisch-türkische Annäherung, die sein Vorgänger Bonnac angebahnt hatte, war nicht von Bestand. D'Andrezel hatte in seiner Zeit in der Türkei unter Bonnacs dort als Grenzkommissar verbliebenem Neffen d'Alion zu leiden, der nach seinem Posten strebte. Als d'Andrezel 1726 erkrankte, leitete sein Freund Gaspard de Fontenu, Konsul von Smyrna, interimistisch die Botschaft bis zum Eintreffen des neuen französischen Botschafters Louis-Sauveur de Villeneuve. D'Andrezel starb nahezu verarmt am 26 März 1727. Auf ihn geht die Gründung der Ecole orientale française in Péra, einem Vorort von Istanbul, zurück. |