Potsdam (Marquisat)
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Das heute nicht mehr existierende ‘Potsdamer Marquisat’, ein kleines Lusthaus an der Havel „nach italienischem Gusto ohne Dach“, hatte Prinz Friedrich Wilhelm von Brandenburg-Schwedt (1714-1744), vermutlich nach Plänen von Knobelsdorffs, zwischen 1740 und 1744 errichten lassen.
„Der schlichte, beinahe ebenerdige Pavillon, später auch Domizil von d’Argens, Voltaire und Lessing, war symmetrisch in einen zentralen Gartensaal und zwei angrenzende Kabinette unterteilt. Über eine verborgene Wendeltreppe konnte man aus dem einen Kabinett auf das flache Dach treten, das von einer vasengeschmückten Balustrade umgeben war.“ (Ausstellungskatalog Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff : 1699 – 1753, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Berlin-Brandenburg 1999, S. 107. Dort auch (S. 109) Reproduktion von Grundriss, Aufriss und Schnitt des Potsdamer Marquisats aus dem Jahr 1749).
Bogdan-Krieger
("ein vor dem Brandenburger Tor gelegenes Landhaus mit einem bis an die Havel reichenden Garten, das der König dem Marquis d'Argens geschenkt hatte") berichtet über Voltaires Bemühungen, 1751 in dem Marquisat wohnen zu dürfen (Friedrich der Große und seine Bücher, Berlin und Leipzig 1914, S. 90). F. Deloffre und J. Cormier merken in ihrer Ausgabe der Correspondance complète de Voltaire et de Madame Bentinck (1740-1778) (Oxford 2003) an, dass Voltaire das Marquisat am 11. März 1751 bezog.. Er blieb dort ungefähr drei Monate und traf in dieser Zeit in dem unweit Sanssouci gelegenen Haus u.a. Madame Bentinck. Hans Droysen (Zeitschrift für französische Sprache und Literatur 41 (1913), S. 110)) identifiziert die Lage des Hauses mit Alte Luisenstraße 23-24 (bildet heute als Zeppelinstraße einen Teil der Bundesstraße 1 und die Hauptverkehrsader der Brandenburger Vorstadt). Franziska Windt schließlich identifizierte 2015 in einem Beitrag über Friedrich II., d'Argens und die Wandgemälde seiner Wohnung im Neuen Palais von Sanssouci das Marquisat auf einer Supraporte des Konzertzimmers in Schloss Sanssouci von Charles Sylva Dubois aus dem Jahr 1747 (GK I 8241).
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