Potsdam (Neues Palais)
Bildquelle: Bleistiftzeichnung von Menzel (aus: Briefe Friedrichs des Großen, Berlin : Hobbing, 1914).
"Zu dem schon 1747 bezogenen älteren Palais von Sanssouci, wo Friedrich wohnte, hatte er mit großem Geldaufwand das sogenannte Neue Palais durch den Mannheimer Carl von Gontard bauen lassen. Es kostete nahe an drei Millionen Thaler. Er wohnte hier von nun an abwechselnd mit dem alten Schloß von Sanssouci; er bezog es, wenn Fremde sich bei ihm aufhielten." (Vehse 1,4 S. 88)
Bogdan Krieger schreibt in seiner Untersuchung Friedrich der Große und seine Bücher (Berlin und Leipzig 1914, S. 28f): "Auch der Marquis d'Argens hatte im Neuen Palais eine Wohnung unter dem Theater, also in dem jetzt von Diensträumen des Oberhofmarschallamts eingenommenen Flügel. Dort hatte der König in dem Rahmen einer kleinen Bibliothek auch jene 'Freunde' des Marquis aufgestellt, den er gern mit 'diesen Körpern ohne Seele' neckte. Da die Attrappen sehr geschickt hergestellt sind, mag der beabsichtigte Scherz wohl gelungen sein. Wie die Schatullrechnung vom 1. September 1767 ergibt, hat er dem König 23 Taler und 8 Groschen gekostet. In einer Nische des Bibliothekzimmers steht ein sehr behaglicher, von einem Drachen gekrönter weißer Ofen Dresdner Fabrikats. Auf den Bücherschränken standen früher fünf antike Büsten, darunter Cicero und Drusus, beide aus grünem Stein auf vergoldeten Konsolen, und drei unbekannte Römer aus der Polignacschen Sammlung. Diese Bücherschränke sind jetzt in ganz gleicher Wiederholung für die Bibliothek Ihrer Majestät der Kaiserin im Neuen Palais hergestellt worden. Die Bücher, welche der König unmittelbar zur Hand haben wollte, stellte er auf prächtig mit goldener Rokokoverzierung umrankten Wandbrettern von Schildpatt in seinem entgegengesetzt liegenden Arbeitszimmer und in einem von den andern Wohnzimmern abgesonderten Raume auf, der jetzt kleine Bibliothek genannt wird. In diesem kleinen Gemach hielt er sich viel auf. Die Bibliothek im Neuen Palais hat 2147 Bände und 45 Karten, Pläne, Städteansichten und Porträts. Ihre Einrichtung fällt ohne Frage mit der Fertigstellung des Palaisbaues zusammen. Der König bezog den für ihn bestimmten südlichen Flügel bereits im Herbst 1765; wenigstens hielt er sich schon damals mit seinen Freunden gelegentlich nachmittags in seinem an sich mehr für die Repräsentation bestimmten neuen Schlosse auf. Erst 1770 [nach Paul Höckendorf: Sans-Souci zur Zeit Friedrichs des Großen und heute, Berlin 1903, S. 127: 1769] war es vollständig ausgebaut."
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