Zabuesnig, Johann Christoph: Johann Baptist von Boyer, Marquis von Argens, in: Historische und kritische Nachrichten von dem Leben und den Schriften des Herrn von Voltaire und anderer Neuphilosophen unserer Zeiten. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Zweyter Band. Augsburg: Gebrüder Veith, 1779, S. 1-22.
Johann Baptist von Boyer, Marquis von Argens.
Hier tritt einer der berühmtesten Helden, und eifrigsten Beförderer der Gottlosigkeit zum allerersten auf. Nirgend nimmt sich der Misbrauch der Gelehrsamkeit besser aus, als in seinen Werken. Seine Einbildungskraft ist fruchtbar, aber unordentlich; sein Witz ungezwungen, aber zu Kleinigkeiten und zur Nature allzu geneigt; seine Schreibart natürlich, aber weitschweifig und sehr vernachläßigt. Seine Sprache ist eher verwägen, als philosophisch; seine Scherze sind eher unverschämt, als angenehm; seine Abhandlungen eher pedantisch, als lehrreich. Er hat von den ausschweifenden Begebenheiten, und Ebenteuern seines Lebens 1735 Nachrichten (a) herausgegeben; daß einzige Werk, welches gut geschrieben, und etwa noch werth ist, gelesen zu werden. Im
(a) Mémoires de Mr. le Marquis d’Argens, avec quelques Lettres sur divers Sujets. Londres, 1735.
<1 | 2> Jahre 1749 erschienen sie zu Frankfurt und Leipzig in einer teutschen Uebersetzung unter dem Titel : Merkwürdige Lebensbeschreibung des Herrn Marquis d’Argens nebst dessen Briefen, etc. Er hätte sich eben die Ehre ersparen können, dieses Denkmaal seiner ungesittetsten Leidenschaften der Nachwelt zu hinterlassen. Ich will zwar die vornehmsten Züge seines Lebens aus seinen Nachrichten borgen; aber ich werde mich sehr in Acht nehmen, durch die genaue Beschreibung seiner Liebeshändel, die er, als ein wahrer Philosoph nach der Mode, ohne alle Bemäntelung vorträgt, den Anstand und die Sittlichkeit zu beleidigen.
Der Marquis von Argens war 1704 zu Aix in der Provence aus einem alten Geschlechte gebohren. Sein Vater bekleidete eines der vornehmsten Aemter bey dem Parlemente. Zum Unglücke trat der Sohn in die Fußstapfen seiner ruhmwürdigen Vorältern nicht. Das edle und wichtige Amt, den Menschen Recht zu schaffen, schien ihm, nach seinem eignen Geständnisse, eine allzu beschwerliche Verrichtung : er sah es für das Grab der Ergätzungen an. Das lärmende Leben eines Officiers schmäuchelte seinem Hange zur Ausgelassenheit und zur Ueppigkeit besser; er wählte diesen Stand wider den Willen seiner Aeltern. Dortmals war er noch kaum fünfzehn Jahre alt. Zwey Jahre lag er in Garnison, und hatte sich schon ziemlich zum Stutzerchen herausgebildet, als er nach Aix zurückkehrte, seinen Vater zu besuchen.
Um die gleiche Zeit war eine Bande Schauspieler in seine Vaterstadt gekommen. Eine junge Spielerinn reizte sein leichtfertiges Herz. Er versprach ihr <2 | 3> die Ehe, und entfloh mit ihr nach Nimes, wo sie sich heimlich trauen lassen wollten. Sie fanden Hindernisse dabey, und entschlossen sich Frankreich zu verlassen. Sie nahmen also den Weg nach Spanien, und langten zu Ionquiere, einer spanischen Gränzstadt an, nachdem sie mit genauer Noth ohne Paß in das Land eingelassen worden waren. Hie zeigten sich mancherley Schwierigkeiten. Der Vater des Marquis, welcher seinen Aufenthalt erfahren hatte, schickte einen seiner Freunde nach Barzelonen, und ließ wider Sylvien, die Geliebte seines Sohnes, eine Klage führen. Diese ließ sich bereden, in ein Kloster zu gehen : der verliebte Marquis gerieth darüber in Verzweiflung, und wollte sich vom Leben helfen : man verhinderte ihn daran. Endlich wurde er auf Befehl des Hofes in die französische Festung zu Perpignan gesetzet, und seine Geliebte verheurathete sich unterdessen in Spanien. Nach sechs Monaten, als er sich bey dem Herrn von Andresel, ernannten Bothschafter an der Pforte, ausgebethen hatte, ihn nach Constantinopel zu begleiten, wurde er seiner Verhaft entlassen.
Er reisete durch seine Vaterstadt, ohne seine Aeltern zu besuchen, nach Toulon, wo er zu Schiffe gehen sollte. Sein gutherziger Vater begab sich selbst noch dahin, und söhnete sich mit ihm auf eine gelindere Weise aus, als er verdienet, oder erwartet hätte.
Etliche Tage darauf gieng das Schiff unter Segel. Algier, Tunis, Tripoli, Candia, und jedes Eyland, wo man gelandet hattte, bothen dem wohllüstigen Jünglinge neue Gelegenheiten an seine ungezäumten Leidenschaften zu vergnügen : und weder die Gefahr gespießet zu werden, noch die Schwächung <3 | 4> seiner Gesundheit, welche er von seinen Ausschweifungen erfahren hatte, waren vermögend, seine zügellosen Triebe einzuhalten, oder zu bessern. Außer den eckelhaften Erzählungen dieser Liebeshändel enthält seine Reisebeschreibung nicht das geringste, was nicht andere Reisende vor
ihm weit genauer und richtiger beschrieben hatten.
Er langte zu Constantinopel an, wo er nur etliche Tage zu verweilen gedacht hatte : aber nachmals über fünf Monate sich aufhielt. Einige verliebte Bekanntschaften waren dort alle seine Beschäfftigung, und ein vertrauter Umgang mit einem jüdischen Arzte und einem armenischen Atheisten, von denen er in seinen freydenkenden Grundsätzen gestärket wurde, war der ganze Nutz, den er aus seiner Reise nach der Türkey gezogen haben mochte. Seine Rückreise nach Frankreich war glücklich : er kam mit dem ehemaligen Gesandten, dem Herrn von Bonac, in sieben und zwanzig Tagen, zu Toulon an.
Nun war er wieder bey seinem Vater angelangt, und da mußte er sich zu einem Stande entschließen, welchem er bisher zu entgehen gesucht hatte. Er wurde Avokat, und bald darauf kaufte ihm sein Vater ein Amt, wodurch er den Weg zu weitern Befördrungen bahnen sollte. Er legte sich eine Weile auf die Wissenschaften, und beschäftigte sich bey freyen Stunden mit der Ton= und Malerkunst. Aber bald zog ihn sein ungestümer Muthwillen zu neuen Ausschweifungen hin. Er hieng sich an eine Sängerinn, zog mit ihr nach Marseille, und ward von ihr betrogen.
Kaum war er wieder nach Hause gekommen, so sprach er einer Kaufmannstochter von Liebe vor, und <4 | 5> verhieß ihr die Ehe : aber er hatte wohl nie gedacht, sein Wort zu halten. Nun bewarb er sich im Ernste um eine andre vortheilhafte Heurath : ohngefähr zu gleicher Zeit hatte er sich mit einer Operistinn vergangen, die ihn zum Vater machte. Zum Glücke für seine Braut, erfuhr ihre Mutter die schandvolle Lebensart ihres künftigen Schwiegersohnes, und gab ihm den Abschied. Dieß brachte ihn auf den Entschluß, sich auf Reisen zu begeben. Ein gefälliger Kaufmann half seinem Geldmangel mit einer guten Summe aus, und er gieng ohne Verzug nach Paris. In seinem Leben hatte er nie gespielet : hier kam er einsmals zu der Gelegenheit; und in anderthalb Stunden hatte er sechs tausend Franken gewonnen. Er war noch so vernünftig, daß er diesen Gewinn nicht wieder auf das Spiel setzete; sondern er trat, drey Tage darauf, nach Rom die Reise an, wo er sich drey Monate aufhielt.
Da hätten ihn bald neue Liebeshändel das Leben gekostet : er machte sich eilends aus dem Staube. Er kam zu Schiffe nach Marseille, kleidete sich um, und gieng in die Oper. Hier verliebte er sich wieder, und nahm seine Geliebte mit sich in seine Vaterstadt; nachmals nach Paris, und endlich nach Ryssel, wo er unter dem Regimente des Herzogs von Bouflers die Stelle eines Leutenants antrat. Er war nicht im Stande, seine Buhlschwester mit Gelde zu versehen, wie sie es verlangte : sie gieng dann nach Paris zurück, und suchte sich andere Liebhaber. Zu Douay ließ sich der Verführer mit der Tochter eines Parlementsraths in vertraute Bekanntschaft ein, und verließ sie bald wieder. Nach vollendetem Feldzuge gieng er nach Hause : bald darauf trat er in das Regiment <5 | 6> des Herzogs von Richelieu; er befand sich bey der Belagerung von Philippsburg, wo er sich durch seinen Muth rühmlich auszeichnete.
Ein unglücklicher Sturz von Pferde zog ihm einen Unfall zu, welcher ihn zwang, die Kriegsdienste zu verlassen. Er begab sich nach Holland, wo er aus dem Kramladen eines Buchhändlers etliche Gesandte, Juden, Chineser, Rabalisten in die Welt ausschickte, und seine Briefschaften sich theuer bezahlen ließ. Wir werden hernach Gelegenheit haben, weitläufiger davon zu sprechen. Nach einigen Jahren kam er an den preußischen Hof zu Berlin. Der Monarch nahm ihn, wie so viele andere fremde Gelehrte, ganz huldreich auf, und schenkte ihm die Würde eines Kammerherrn Seines Hauses. Im Jahre 1744 wurde er zum Direktor der Klasse der schönen Wissenschaften ernannt. Er verehlichte sich nachmals mit einer Jungfer Cochois, und erfuhr, meistentheils zu Potsdam, die Gewogenheit des Königs.
Unter einer Menge von Lieblingen, welche dieser Fürst aus dem Reiche der Gelehrsamkeit an seinen Hof gezogen hatte, war der Marquis von Argens der einzige, der sich 27 Jahre lang in seiner Gnade zu erhalten wußte. Außer der Ehre, die er öfter genoß, an die königliche Tafel gezogen zu werden, unterhielt sich der Monarch ordentlich alle Tage mit ihm von sechs Uhr Abends bis zehn Uhr, außer wenn er sich etwa nicht wohl befand. Argens hatte für sich und seine Familie eine Wohnung zu Sanssouci : er dorfte sich der Bibliothek des Königs bedienen, und in alle Zimmer unangemeldet eintreten. Er begleitete sogar den Monarchen auf seinem Feldzuge : und man <6 | 7> erzählet bey dieser Gelegenheit eine Anekdote, welche ihm, und noch mehr dem Kaiser Ehre machet, mit dem der König in Preußen dortmals im Kriege begriffen war.
Der Marquis konnte bey einem kleinen Ueberfalle einem Truppe Oesterreicher nicht entkommen, und wurde als Gefangner dem Kaiser vorgestellt, welcher ihn sehr gnädig befragte, ob er nichts verloren hätte. Nichts erhebliches, gab Argens zur Antwort, als eine engländische Sackuhr von Greham. Hier ist sie, sagte sogleich der Kaiser, und both ihm eine mit Diamanten besetzte Uhr von diesem Meister an : Mit Vergnügen geb’ ich sie Ihnen zurück; meine Dragoner haben nur ihren Spaß dabey gehabt. Man begegnete dann dem Marquis mit aller Achtung, die er durch die Freundschaft, womit ihn Friedrich beehrte, verdienen konnte.
Er hatte zu Berlin ein junges Frauenzimmer als ein Kind zu sich genommen, und unter dem Namen Minna viele Jahre in seinem Hause behalten. Niemand als er, oder etwan ein paar Freunde, denen er das Geheimniß mag vertrauet haben, kannten die Herkunft dieses Mägdchens. Viele haben es für die Frucht eines heimlichen Liebeshandels von ihm gehalten. Wenigst trug er so viele Neigung zu dem Kinde, daß er sich ganz närrisch gebärdete, wann es über die geringste Unpäßlichkeit klagte. Er wendete alles auf die Erziehung seiner Minna. Sie mußte latein und griechisch lernen : und die besten Lehrmeister gaben ihr in der Musik und in der Malerkunst Unterricht.
Er selbst wollte sich noch in der hebräischen Sprache von einem Juden unterweisen lassen. Obschon er von <7 | 8> einer sehr aufgeweckten Gemüthsart war, so litt er doch stark an der Hypokondrie, und stellte eigentlich den Kranken in der Einbildung vor. Er hüllte sich oft mitten im Sommer in warme Kleider ein, als wenn der schärfste Winter wäre. Alle seine Thüren und Fenster mußten fest geschlossen seyn; wenn man im Wagen mit ihm fuhr, dorfte man keine Luft ziehen lassen. Das Verdauungsgeschäft machte ihm viel zu schaffen. Er studierte mit aller Sorgfalt die Menge und die Gattung seiner Speisen aus : er versuchte von allen Arzneyen, und that mit einem Wort alles, was die besten Temperamente verderben kann. Das seinige war im Grunde vortrefflich; die Ausschweifungen seiner Jugend hatten es ziemlich geschwächet, und seine Lebensart war nicht im Stande, dasselbige wieder herzustellen. In seinem Alter, nachdem die Leidenschaften ihre Kraft verloren hatten, wurde die Vernunft besser aufgeklärt. Er verlangte wieder in sein Vaterland zurückzukehren, wo er, auf das Anrathen und nach dem Beyspiele eines Bruders, den er allezeit geliebet hatte, wieder ein Christ soll geworden seyn (a). Er war dortmals in seinem acht und sechszigsten Jahre, und starb 1770 zu Toulon, wo ihm nachmals der großmüthige Monarch von Preußen ein prächtiges Grabmaal aufrichten ließ, welches zu Paris unter der Aufsicht des Herrn van Loo verfertiget worden war.
Zur Zeit, als die neuartige Philosophie ihre ausschweifende Sprache einzuführen, und den richtigen
(a) Man liest diesen Umstand : Le Nécrologe des Hommes célebres de France, par une Socrété de Gens de Lettres. A Paris, 1772. Eloge de M. le Marquis d’Argens. p. 77.
<8 | 9> Geschmack zu verscheuchen anfieng, hatte der Marquis sich durch seine leichtfertige Feder einigen Ruhm erworben : er war sogar einer aus den Ersten, der es wagete, die Waffe abzulegen, und wider die ehrwürdigsten Grundsätze des Christenthums frey sich zu erklären. Eine so rühmliche Kühnheit hat erstlich seine jüdischen, chinesischen, kabalistischen Briefe zur Welt gebracht. Diese drey guten Kinder sehen alle in ihr Geschlecht, und lassen ihren Vater nicht verkennen. Sie wurden im Anfange begierig gelesen, ausgebreitet, in fremde Sprachen übersetzet : ein pralendes Aussehen von eitler Gelehrsamkeit, etliche niederträchtige Scherzsprüche, ein lächerlicher Groll gegen die Pfaffen, lockte die Neugierde seichter Leser, welchen gleichwohl sein pöbelhafter Witz durch immerwährend Wiederholungen eckelhaft wurde. Wir wollen uns erlauben, die ersten – die jüdischen Briefe – ein Bißchen zu beurtheilen : und da die übrigen alle vom gleichen Schrotte sind, wird es leicht seyn, daraus auf die Religion, und die löblichen Gesinnungen des Verfassers zu schließen.
Im Jahre 1735 fieng er an, wöchentlich zwey Blätter im Haage herauszugeben, welche die Aufschrift führten : Jüdische Briefe, oder philosophischer, historischer, und kritischer Briefwechsel zwischen
einem reisenden Juden zu Paris, und seinen Freunden an verschiedenen Oertern (a). Das Werk muß nun freylich philosophisch seyn; denn
(a) Lettres Juives, ou Correspondence philosophique, historique, et critique, entre un Juif Voyageur à Paris, et ses Correspondans en divers endroits, depuis 1735 jusqu’à 1736. à la Haye, 1736. Der fünfte Band dieser Briefe kam eben daselbst 1737 heraus.
<9 | 10> es besteht aus Vernunftschlüssen, die ohngefähr alle so richtig sind, als dieser : „Das Wort Gottes und die Geheimnisse des Glaubens müssen sich auch nach der
Mode richten. Der heilige Peter und der heilige Paul sind von der heiligen Genoveve verdrängt worden. Das Ansehen Genoveyens ist abgekommen; der heilige Paris hat die Oberhand erhalten, bis ein anderer an seine Stelle kömmt. – Folglich ist die Religion der Veränderung unterworfen, und falsch“. Es ist historisch und kritisch, weil es neun oder zehn histörchen erzählet, die zum Lachen bewegen sollten, und weil es fünf oder sechs alltägliche Anmerkungen enthält, die man hundertmal aufgewärmet hat.
Der Verfasser giebt sich für einen Juden aus, damit er das Papstthum, die Sacramente, die Ablässe, die Reliquien, die Heiligen, u.s.w. schimpflich verhöhnen dörfe : aber außer dem Hasse und dem blinden Schwärmgeiste wider die Christen hat er nichts mit den Juden gemein. Er ist kein Jude : denn er verlachet mit einem bittern Spöttertone die Juden der Synagoge von Amsterdam, denen er seinen fünften Band zuschreibt. Er nimmt den Namen eines kara tischen Juden an, weil er den Talmud und die Erblehren der Rabbiner verwerfen will, worüber er sich in spöttischen Mährchen lustig machet. (21, 40. Br.) Er läßt die Beschneidung nur für einen Gebrauch gelten, den man unterlassen darf, wenn man sich dadurch einer Gefahr aussetzet. (21. Br.) Nach seinem Dünkel besteht die ganze jüdische Religion in etlichen Gebothen des Naturgesetzes; und er meldet kein Wort vom Gottes- <10 | 11> dienste, den Moses gestiftet hatte. (112. Br.) Er berichtet uns, daß es spanische Juden gebe, welche ihre Religion verheelen, und sie ihren Kindern nicht eher entdecken, als sie sich auf ihre Klugheit verlassen dörfen : und wenn sie fürchten, verrathen zu werden, bringen sie ihnen ein feines Gift bey, welches die jüdischen Aerzte zu diesem Ende austheilen. (4. Br.) Er schreibt die Drangsalen der Juden ihren Lastern zu, und gesteht ohne Umschweife, daß er beynahe Lust hätte zu glauben, der Gott Israels sey von seinem Volke gewichen, und habe sich ein anders auserwählet. (143. Br.) Endlich saget er : „Die portugesischen Juden sind nicht beschnitten, essen Schweinefleisch, gehen in die nazaränischen Tempel, singen die Vesper mit, lesen Messe, wenn es seyn muß, und sind deßhalben dennoch im Grunde ihres Herzens eifrige Juden“. (115. Br.)
Also handelt er geradezu wider seine Rolle. Gleichwohl bemühet er sich zu beweisen, daß er ein vollkommner Jude sey, weil er ein Deist ist. Er findet auf einmal, daß die Synagoge alle vernünftige Völker in ihrem Schooße einschließt; oder vielmehr, er sieht, daß die ganze Welt nur eine Synagoge ist. Er nimmt Türken, Chineser, ja sogar Christen darein. Er saget : „Ich habe zu Paris eine unzählbare Menge von Leuten entdecket, die Juden sind, ohne daß sie es zu seyn glauben, und ohne daß sie etwas davon wissen. Was ich dir da sage, scheint ein Mährchen, das zum Spasse ersonnen ist; gleichwohl ist nichts gewisser, als dieses . . . . Sie glauben an einen Gott, der die Welt erschaffen hat, der die Guten belohnet, und die Bösen strafet. Was <11 | 12> glauben wir dann weiter? Besteht nicht darinnen unsre ganze Religion, außer etlichen Seremonien, welche uns von unsern Lehrern, und von unsern Pfaffen gebothen sind“? (27. Br.) Also werden die Pariser mit einmal Juden, ohne daß sie es zu seyn glauben, und ohne daß sie etwas davon wissen, weil er muthmaßet, daß die Pariser pure Deisten seyn, wie ers noch anderswo saget.
Den Mahometismus hält er für das alte Judenthum, für den Glauben Israels in seinem hellsten Glanze, wie er zu den Zeiten Davids geblühet hat. (9. Br.) Man sieht überhaupt, daß der Marquis viele Neigung zu den türkischen Sitten hatte. Nachdem er mehrere Stellen aus dem Alkoran beygebracht und gepriesen hat, fährt er fort : „Ich setze, daß ein Türk diesen Gebothen Folge leiste; wird er dann nicht ein ehrlicher, tugendsamer, gottesfürchtiger Mann seyn? wird er nicht die Hochschätzung der ganzen Welt verdienen“? (48. Br.) Und im 14. Briefe saget er : „Ich kann nicht begreifen, wie ein Mann, welcher nur die ersten Züge der Vernunft hat, Mahomets Träumereyen den mindesten Glauben beymessen könne. . . . Die mahometanische Religion ist nicht allein lächerlich; sondern sie hat auch etwas wildes, und sogar viehisches an sich. Mahomet erkannte schon, daß seine Religion nicht die geringste Untersuchung aushalten konnte; deßhalben verboth er auch, anders als mit dem Säbel in der Faust, darüber zu streiten“. Man reime diese widersprechenden Meynungen zusammen, so gut man kann. <12 | 13>
Gleichwohl ist dieser Widerspruch nicht der einzige, der unserm Schriftsteller entwischet. Er ist dieser Gebrechlichkeit sehr oft unterworfen. Wenn er von der Gelehrsamkeit redet, so ist sie, nach seiner Meynung, seit dem Tode Ludewigs des XIV. verloren gegangen : und wieder nach seiner Meynung ist sie itzt auf ihrem höchsten Gipfel. Spricht er von der Gemüthsart der Nation, so haben die Franzosen nichts als Witz; und haben wieder mehr als Witz : sie sind im Stande tiefsinniger zu denken, als die Engländer selbsten. Die Franzosen bringen nicht viel richtiges zur Welt, weil sie die Freyheit zu denken und zu schreiben nicht haben : und wieder die Franzosen machen Meisterstücke, u. s. w. Wir lassen ihm diese Widersprüche, und noch viele andere, wegen eines rühmlichen Widerspruchs hingehen, welchen er gemacht hat, als er vom Christenthume schrieb. Denn in seinem 26. Briefe wird er wieder ein Christ, ohne daß er es zu werden glaubet, und ohne daß er etwas davon weiß, wie die Türken und die Pariser sind, ohne daß sie daran denken. Man vernehme ihn:
„Der Glaube der Nazaräner, wenn er erwiesen wird, wie ihn ihre vornehmsten Lehrer predigen, hat noch mehr glänzendes, als der unsrige. Sie haben alle unsre Hauptgrundsätze : aber es scheint, sie haben die Folgen derselben geläutert. Unsre Sittenlehre hat etwas wildartiges an sich : die ihrige scheint vom Munde Gottes eingesprochen zu seyn. Die Redlichkeit, die Treue, die Versöhnung der Feinde, alle Tugenden, welche das Herz und der Verstand immer ausüben können, sind ihnen strenge gebothen. Nichts kann ihnen ihre Pflichten erlassen. Ein <13 | 14> wahrer Nazaräner ist ein vollkommner Philosoph. In den übrigen Religionen scheint es, daß der Mensch, ein verächtlicher Sklave, Gotte nur aus Eigennutzen dienet. Die einzigen Nazaräner haben ein kindliches Herz gegen einen guten Vater. Sie dienen ihm seinetwegen, und nicht in Absicht auf Belohnungen. Wir Juden handeln ganz anders : der Endzweck unsers Gebethes ist Reichthum, Ueberfluß, irdische Güter. Von allen Zeiten her, haben wir an das künftige Leben wenig gedacht, u.s.w.
Im übrigen möchte man denken, einem Juden sollten die Streitigkeiten unter den christlichen Sekten ziemlich gleichgültig seyn; gleichwohl hält er es mit den Protestanten. Er saget : „Ohngefähr vor zweyhundert Jahren haben zween erlauchte Männer (Luther und Calvin) dem unterdrückten Menschenverstande wieder emporgeholfen. Auf die Vernunft gegründet, strebten sie der Unwissenheit ihres Zeitalters entgegen, richteten die Wissenschaften wieder auf, und bahnten jener Menge großer Männer den Weg, die auf sie folgeten“. Man merket wohl, daß unser Jude in einem protestantischen Lande geschrieben, und als ein würdiger Hebräer jenen geschmäuchelt hat, von denen er etwas zu hoffen hatte : und in diesem einzigen Stücke vertritt er die Rolle gut, die er spielen wollte.
Nach seinem Grundsatze sollte ein ehrlicher Mann in jener Religion leben und sterben, in der er gebohren ist. Jedermann weiß, daß er in der katholischen Religion gebohren war. Unterdessen vertrug er sich mit allen Religionen; nur mit der katholischen nicht. Er warf den Katholicken vor, daß sie den Ehebruch billigen; daß sie den Menschen das wesentlichste <14 | 15> Geboth, die Liebe Gottes, erlassen; daß sie den Krieg verdammen, und sich zu einer Religion bekennen, welche nur tauglich ist, feige Memmen zu bilden. Er beklagte uns, weil wir so böse sind, daß wir närrisch, ungeräumt, lächerlich werden müssen, wenn wir gut, weise, tugendhaft werden wollen. Was für eine Religion mag also doch der Marquis gehabt haben? – Keine.
Man hat diese Briefe 1739 zu London einer Uebersetzung in das Endländische gewürdiget, und unter der Aufschrift : Der jüdische Spion (a) herausgegeben.
Die chinesischen und kabalistischen Briefe (b) haben den gleichen Grund und die gleiche Absicht, daß Christenthum zu verhöhnen. Diese letztern sind eigentlich wieder die jüdischen Briefe, bloß in einer andern Kleidung. Das heißt seine Waare zweymal verkaufen : aber ein Jude ist nicht sehr gewissenhaft im Handel. Der Kabalist bringt Salamander, die im Feuerreiche wohnen, Sylphen, die in der Luft schwärmen, Bergmännchen, welche die Goldgruben unter der Erde bewachen, Wassergeister, die in den Flüssen schwimmen, auf den Schauplatz her. Diese phantastischen Wesen schwärmen so leichtfertig herum, als der Witz des Authors. Sie durchlaufen in kurzer Zeit die ganze Welt, kennen alle Oerter, alle Personen, alle Zufälle : ihre Briefe müssen dann recht wichtige Dinge enthalten.
(a) The Jewish Spy : being a philosophical, historical and critical correspondence by letters, which lately passed between certain Jews in Turky, Italy, France &c. Translated from the Originals into French by the Marquis d’Argens, and now done into Englisch. London 1739.
(b) Lettres Chinoises. 1739. – Lettre Cabalistiques &c.
<15 | 16> Dieser Einfall ist eben so ernsthaft, eben so nützlich, als die Feenmährchen. Vor ihm hatte man schon die Gespräche im Reiche der Todten ersonnen, um die Lebendigen einzuschläfern; aber Niemand hatte es noch mit besserm Geschmacke gethan, als der kabalistische Marquis. Er ließ Luther mit dem heiligen Ignaz, Iurieu mit dem heiligen Bernhard, Hipparchien mit der heiligen Marie von Aegypten sprechen, damit er auf alle schimpfen könnte : er ließ sie daherschwatzen, was er selbsten sagen und denken wollte. Freylich hätte er die Schreibart etwas mehr verändern sollen, wenn er doch seine Blätter mit eitel Satyren zu füllen beschlossen hatte. Aber es ist sonderbar, daß er ohn Unterlaß mit dem alten Liede von der Habsucht der Pfaffen aufgezogen kam, und eben dadurch Mittel fand, seine eigene Habsucht zu befriedigen.
Kurz vor den kabalistischen Briefen gab er heraus Die Philosophie der gesunden Vernunft, oder philosophische Bemerkungen von der Ungewißheit der menschlichen Kenntnisse, zum Gebrauche der Cavaliers und des schönen Geschlechtes. (a) Dieses Werk leitet den geraden Weg zum Pyrrhonismus hin. Die Geistigkeit und Unsterblichkeit der Seele gelten unserm Apostel der gesunden Vernunft für keine sichere Wahrheiten. Man kann sich leicht einbilden, da er so wichtige Grundsätze angreift, worauf sich die ganze Religion und die ganze Sittenlehre steuret, daß er die minder beträchtlichen Lehrsätze nicht verschonen
(a) La Philosophie du bon–sens, ou reflexions philosophiques sur l'Incertitude des connoissances humaines &c. Lond. 1736.
<16 | 17> werde. Er bemühet sich die Geschichte des Moses von der Weltschöpfung durch die chinesischen Alterthümer verdächtig zu machen, welche er bis über die Sündfluth hinaus zurückgehen läßt. Voltaire hat in seinem Versuche einer allgemeinen Geschichte eben diesen ungereimten Satz durch sein Ansehen gültig machen wollen. Aber man kann die gründlichste Widerlegung davon im philosophischen Lexikon vom H. Abte Nonnotte bey den Artikeln : Chineser, und Sündfluth, antreffen.
Der Marquis von Argens hatte seine Philosophie einer Dame zugeschrieben; und man könnte wohl glauben, er habe nur einen Roman schreiben wollen. Aber dieser Roman hat der ehrlichen Welt allzu gefährlich geschienen, und der Obergerichtshof zu Paris hat ihn im Jahre 1759 zum Feuer verdammet.
In Preußen kam ihm der drollige Einfall, wachend zu träumen, 1740 traten zu Berlin die philosophischen Träume vom Verfasser der jüdischen Briefe (a) ans Licht. Die Aufschrift war aus dem Phädrus genommen :
Calumniari si quis autem voluerit,
..........................................
Fictis jocari nos meminerit fabulis.
Ein Spruch, wodurch sich, wenn er gelten sollte, alle jene allegorischen Gottlosigkeiten entschuldigen ließen, wovon der ganze Witz in der boshaften Anwendung wider die ehrwürdigsten und heiligsten Dinge besteht.
(a) Songes philosophiques, par l’Auteur des Lettres Juives, à Berlin. Suivant la copie originale, 1746.
<17 | 18>
Zwanzig Träume machen diese Schrift aus. Im ersten kömmt er in ein Land, wo die Affen regieren. Er beschreibt ihre Regierunsart, ihren Gottesdienst. Natürlicher Weise dorften sie keine Priester, kein geschriebenes Gesetz, keine Parabeln, keine Geheimnisse haben. Sie betheten nicht anders zu Gotte, als : „Mache uns weise, und gieb uns, was wir vonnöthen haben“. Vortrefflich, nach dem Sinne des Träumers! Ewig Schade, daß er nicht selbst in diesem gesegneten Lande hat gebohren werden können!
Im zweyten Traume durchreist er Europen, in guter Gesellschaft, mit einem Affen; und sie stellen mit einander über die Sitten und Gewohnheiten der Völker Betrachtungen an. Im dritten kömmt er in den Saal des Schicksals, und sieht, wie die berauschten Götter zum Spasse Menschenseelen schufen. Merkur trinkt sechs Schalen Ambrosiens; (er mag wohl bey unserm verkehrten Mythologen auch Nektar geessen haben) Jupiter beweist den neuerschaffnen Seelen, daß sie keine Freyheit haben, wenn sie es sich gleich einbilden. Im vierten läßt er die Gelehrten Wasserblasen machen, den Staub zusammenballen, Hirsekörner durch Nadelöhre werfen; u.d.g. Im fünften verspottet er die
Methaphysiker, die Idealisten, die Optimisten, u.s.w.
Im sechsten Traume ist er auf einem hohen Berge, und sieht einen Tempel, aus Knochen gebauet; der Kütt, der die Knochen verband, war Blut. Im Tempel stand eine Menge Volkes in langen schwarzen Röcken, denen man immer vorpredigte : Ihr müsset für die Meynungen, die ihr angenommen habet, leben und sterben. In einem andern Gebäude war eine alte, <18 | 19>geschminkte Buhlschwester. Ihre Liebhaber saßen an verschiedenen Tischen, und mischten Gift, welches die Göttinn unter einander groß, und auf den Topf schrieb : „Gift, die Religionskriege zu unterhalten“. Der Name des Weibes hieß : - Gottesgelehrtheit.
Im siebenten schildert er die Höflinge; im achten die stumme Sprache der Verliebten, durch Blicke, Minen, und Geberden. Im neunten zeiget er, daß man sich vergeblich bemühe, den Ruhm großer Männer zu schmälern. Im zehnten giebt er der großen Welt gute Nacht, und geht in die Einsamkeit.
Der eilfte Traum hilft ihm zur Entdeckung der Ursache, daß manchen Leuten alles groß, und andern alles klein däucht. Er wird gewahr, daß es von der verschiedenen Beschaffenheit ihrer Augen herkömmt. Jene waren Mikroskopisten; diese Konkavisten.
Im zwölften Traume sieht er das menschliche Leben als ein Schauspiel aufgeführet. Im dreyzehnten träumte er sich den Körper weg, und behielt nur einen Kopf mit langen Flügeln, wie man die dickbackigten Windengel malet. Er sah auch andere Köpfe mit kürzern Flügeln auf einem Wasser schwimmen, das mit einem Netze umgeben war. Einige ließen es sich gelüsten, ihre Nasen durchs Netz zu stecken : da kam ein Weib, das Aberglaube hieß, mit einer Fackel, und verbrannte ihnen die Nase; u.s.w.
Im vierzehnten Traume sieht er in einem prächtigen Saale vornehme Herren sitzen, die weder Hände, noch Füße, noch Zungen hatten : wollten sie reden, gehen, oder etwas angreifen, so borgten sie die Zunge, Füße, oder Hände von den Bedienten, die um sie herum standen; etliche sogar von einem Frauenzimmer. Im <19 | 20> fünfzehnten steht der große Racine wieder auf, und erstaunt über die wunderbare Schreibart der itzigen Gelehrten in Frankreiche. Der sechszehnte stellet jene Art von Menschen vor, welche die Lobsprüche, die sie Jemanden beylegen, allezeit mit einem Aber beschließen; und dadurch mehr Böses vermuthen lassen, als sie Gutes gesagt haben.
Im siebenzehnten klimmt er den Parnaß hinan, und suchet die Musen auf : an ihrer Stelle findet er drey alte Weiber : den Haß, den Geiz, und die Wahrheit. Im achtzehnten befindet er sich auf dem Wege zum Tempel der Ehre. Er erkennt, daß der falsche Begriff von der Ehre die vornehmste Ursache böser Handlungen ist.
Im neunzehnten sieht er zwo Quellen, woraus die Kunstrichter schöpfen. Von einer werden sie berauschet, und urtheilen von Dingen, die sie nicht verstehen : die andere gießt ihnen Einsicht und Klugheit ein.
Der zwanzigste Traum ist unter allen der längste, und strotzet von Gelehrsamkeit. Unter andern spricht er den jüngern Philosophen allen Ruhm der Erfindung ab, und entdecket, daß ihre Meynungen nichts, als neueingekleidete Lehrsätze der Alten sind. Die feinste Materie von Des Cartes ist das fünfte Element des Aristoteles; seine Meynungen von den sinnlichen Empfindungen, und von der Zugkraft des Magnets hat er Lukrezen abgeborget. Was Newton vom Lichte weiß, hat schon Lukrez von Epikuren erfahren. Die Bewegung der Erde um die Sonne haben viele Alte beobachtet. Plato kannte die Gegenfüßler schon. Seneka hat den Ursprung der Flüsse, den Umlauf des Geblütes, die ordentliche Bahne der Schwanzsterne erkläret. Plinius hat bewiesen, daß der Mond die Fluth und <20 | 21> Ebbe verursacht; Plutarch, daß der Mond ein finsterer Körper ist, und bewohnet seyn mag. Die Buchdruckerkunst ist in China schon längst bekannt gewesen, und vor viertausend Jahren haben die Chineser Sonnenfinsternisse zu berechnen gewußt.
Man muß doch gestehen, daß Niemand zu Machtgesichtern, und Träumereyen besser aufgelegt war, als der Marquis von Argens. Aber warum mußte es doch philosophisch geträumet seyn? Weil es die herrschende Wuth unsers Zeitalters foderte, die Philosophie allenthalben einzumengen, wo sie nichts zu schaffen hat.
Herr Albert von la Chenaye hatte 1747 kritische Briefe mit moralischen Träumen wider die
philosophischen Träume (a) geschrieben, und gezeiget, daß z.B. der erste Traum die guten Sitten und die Religion beleidige; der dritte der unvermeidlichen Nothwendigkeit des blinden Schicksals das Wort spreche; der vierte eine Verspottung der geistlichen Redner, der sechste eine abscheuliche Satyre wider die Gottesgelehrtheit und die Kirche sey; u.s.w. Eine Spottschrift war die Antwort darauf, welche man noch in demselbigen Jahre unter dem Namen eines Kapuziners von Lüttich (b) der Wiederlegung entgegensetzte.
Wir reden kein Wort von seinen Romanen, Liebesgedichten, geheimen Nachrichten, u.d.g.
(a) Lettres critiques avec des Songes moraux, à Madame de *** sur les Songes philosophiques de l’Auteur des Lettres Juives. Amsterdam, 1747.
(b) Lettre d’un très-Révérend Pere Capucin du couvent de Liege à Mr. Aubert de la Chenaye, au sujet de la critique des Songes philosophiques. Liege, 1747.
<21 | 22> womit seine fruchtbare Erfindung die Welt schockweise beschenket hat. Die meisten ruhen schon itzt in einer wohlverdienten Vergessenheit, und wenn sich das Andenken des Marquis von Argens noch eine Weile länger erhält, so hat er es bloß seinen standhaften Bemühungen zu danken, womit er sich für die Ausbreitung des verderbten Geschmackes, der falschen Philosophie, der strafwürdigen Gottlosigkeit, so rühmlich beeifert hat.
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