Les huit philosophes errans, ou nouvelles découvertes de Volataire, de Maupertuis, de Montesquiou, du Marquis d'Argens, de l'Abbé Prévot, de Crébillon, de Marivaux et du Chevalier de Mainvillers. Comédie du tems présent. - o. O.: o. V., 1754. 63 S.
Die erstmals mit dem Impressum "La Haye" 1752 gedruckten Huit Philosophes errans, nebenstehend in einem vermutlich in Berlin gefertigten Nachdruck, sind eine Satire des (oder über den?) philosophischen Petit-Maître Mainvillers, der hier als "le plus volage badin qu'il y ait sur la terre" in Szene gesetzt wird. Die Broschüre greift das Thema der 'précieuse ridicicule' im Kontext der philosophischen Diskussion der Jahrundertmitte auf:
Madame Dubongoût unterhält in Berlin einen literarischen Salon und geriert sich dabei wie eine Akademiepräsientin. Autoren, die bei ihr Zutritt haben, müssen Exilanten oder auf der Flucht sein und gegen ihre Regierung anschreiben. Ihre Tochter Follette, anders als die Mutter liebreizend und natürlich, liebt Mainvillers und dieser sie. Um die Hand der von ihm Angebeten zu erhalten, versucht Mainvillers verschiedene Lohnschreiber zu gewinnen (u.a. den Marquis d'Argens), die bei der Dubongoût Eindruck für ihn schinden sollen. Dies gibt dem Autor Gelegenheit, über die im Titel genannten Autoren zu berichten, wobei seine Sympathie ganz offenbar dem gesunden Menschenverstand Montesqious (= Montesquieu) gilt. Voltaire wird vor allem seines Geldes wegen begehrt und fällt in der Gunst der Dubongoût, als ein Bote die Nachricht bringt, dass zwei Schiffe mit seinen sämtlichen Reichtümern untergegangen seien. Zuguterletzt erhält Mainvillers die Hand seiner Follette.
Die Satire richtet sich weniger gegen die Philosophen, deren Anschauungen im wesentlichen gutgeheissen werden, als gegen das Klischee des 'verfolgten Dichters', die am Hofe Friedrichs des Großen Legion waren.