Chrétien Guillaume Lamoignon de Malesherbes (1721-1794)
Bildquelle: Johann Georg Krünitz : Ökonomisch-technologische Enzyklopädie, Band 106, Berlin ??? ; Universitätsbibliothek Trier
(http://www.kruenitz.uni-trier.de/)
„Der französische Reformpolitiker und Staatsmann Malesherbes kam am 6. Dezember 1721 zur Welt und stammte aus einer traditionsreichen Familie. Nachdem er ein Studium der Rechts- und Geschichtswissenschaften erfolgreich abgeschlossen hatte, wurde er bereits in jungen Jahren Conseiller de Parlement in Paris.
Erst 33jährig erhielt er den Posten des Präsidenten des Cour des Aides und wurde Ende 1750 durch seinen Vater Guillaume de Lamoingnon, der kurz zuvor Kanzler geworden war, zum Directeur de la Librairie ernannt. Damit machte der junge Politiker einen Sprung in an die Spitze der obersten Zensurbehörde Frankreichs. Malesherbes behielt dieses Amt bis 1763.
Unter Chrétien-Guillaume Lamoignon de Malesherbes wurde eine neue Tendenz innerhalb der königlichen Zensurpolitik offensichtlich: Er praktizierte eine zwar weiterhin strenge, aber dennoch flexiblere und aufgeklärtere Literaturkontrolle. Bei der Gewährung der Pressefreiheit ging der Directeur de la Librairie pragmatisch vor. Er definierte klare Prioritäten dessen, was an kritischen Inhalten zu vertreten und was zu unterdrücken sei. Dadurch wollte er die Buchproduktion ankurbeln, aber auch die Literatur schützen, die ansonsten mangels Druckerlaubnis verloren gegangen wäre.
Die Prinzipien Malesherbes ließen keinesfalls Angriffe auf Gott, die französische Monarchie, Moral und Anstand zu. Darüber hinaus neigte er jedoch dazu, den Autoren ein breites Spektrum an Selbstverantwortung zu ermöglichen. Die Öffentlichkeit sollte die Bücher, auch wenn sie kritische Themen behandelten, selbst beurteilen.“ www.pompadour.historicum.net/ .../1_encyclopedie.html, Text von Ulrike Spindler.
D’Argens hatte Malesherbes 1750 in Paris kennen gelernt und von diesem Hilfe erhalten, um sich gegen die Autorschaft einer gegen die Philosophen am Hofe Friedrichs II. gerichtete Satire zu verwahren, die in Wahrheit dem Chevrier zuzuschreiben war. Im darauffolgenden Jahr wurde Malesherbes von dem Buchhändler Mérigot ein d'Arnaud zugeschriebenes Manuskript mit dem Titel Anecdotes pour servir à l'histoire de la disgrâce du marquis d'Argens, pour servir de suite à ses Mémoires zugespielt, dessen Veröffentlichung auf d'Argens’ Wunsch verhindert wurde. 1754 erlaubte Malesherbes die Einfuhr von 14 Exemplaren der bis dahin in Frankreich verbotenen Philosophie du bon sens nach Paris. |