Jean DesChamps (1707-1767)
Bildquelle : Titelblatt von DesChamps’ Cours abrégé de la Philosophie Wolfienne, en forme de lettres (Universitätsbibliothek Trier)
Das Manuskript der von Uta Janssens-Knorsch veröffentlichten „Mémoires Secrets 1723-1767“ von Jean Deschamps liegen in der Nottingham University Library. Deschamps hatte ab 1736/37 erste Kontakte zu Friedrich II geknüpft und hielt sich 1737-1740 in Rheinsberg auf. Ab 1740 war Deschamps Philosophielehrer von Friedrichs jüngeren Brüdern Heinrich und Ferdinand. 1742 verfaßte er einen kurzen Abriss der Wolff’schen Metaphysik, der zunächst die Zustimmung des Königs fand. Doch als dieser bemerkt, dass das Buch auch etliche Seitenhiebe gegen zeitgenössische Philosophen, insbesondere den von ihm hochverehrten Voltaire beinhaltete, schenkte er dem Projekt einiger Gegner Des Champs’ Gehör, ‚Rache’ an diesem ‚Angriff’ zu üben. „Die Form dieser Rache war der Zeit und dem Sujet angemessen: witzig und verspielt. Man schrieb ein Theaterstück, in dem Des Champs und sein „Cours abrégé“ lächerlich gemacht wurden. Der König schrieb mit; er schrieb sogar den größten Teil dieser Komödie, die anlässlich der Hochzeitsfeierlichkeiten des Grafen Keyserlingk mit Fräulein von Schlieben vor der gesamten Hofgesellschaft uraufgeführt wurde. Und als wäre das nicht genug der Strafe, gab es auch noch eine öffentliche Vorstellung im Berliner Theater“. Uta Janssens-Knorsch erläutert weiter (S. 214 Anm. 31): „Es gab auch einige Zeitungsartikel anlässlich dieser Affäre, hinter der vor allem der Marquis d’Argens steckte. Mehr Information ist aus verschiedenen Briefen in der Prosper Marchand Collection in der Universitätsbibliothek Leiden zu entnehmen (Des Champs an Marchand, 14. 12 1742; Pérard an Marchand, 31. 2. 1743 ; Peloutier an Marchand, 19. 6. 1744)“. Charles Etienne Jordan schreibt seinem Pariser Korrespondenten Nicolas Claude Thieriot bereits am 10. Januar 1742 aus Berlin : "Mr de Voltaire a t'il vu un ouvrage sur la Philosophie de mr Wolff, dans lequel il est un peu maltraité? L'auteur est à Berlin; il a déjà reçu sur ce sujet bien des mortifications, soit publiques soit particulières: il se nomme Deschamps. D'Argens lui est tombé sur le corps, par une pièce, qui sera imprimée dans peu: et vous trouverés dans la Nouvelle Bibliothèque dans le mois de Décembre, ou de Janvier, un comencemens d'extrait, dans lequel, le défenseur de Wolff n'est point ménagé" (Besterman D2581).
Vgl. Uta Janssens-Knorsch: Heldenverehrung und Kritik: Friedrich der Große in den Augen seines französischen Untergebenen Jean Des Champs, in : Ziechmann, Jürgen [Hrsg.] : Fridericianische Miniaturen. Bd. 1. - Bremen : Ed. Ziechmann, 1988 . - (Forschungen und Studien zur Fridericianischen Zeit ; 2), S. 65-80. |