Compte rendu du 5ième volume d'une traduction allemande des
Lettres juives , in: Göttingische Anzeigen von gelehrten Sachen, 59ième morceau du 17 mai 1766, p. 468-469:
Berlin.
Bey Friedrich Nicolain ist von des Hrn. Marquis d' Argens jüdischen Briefen der fünfte Theil, mit des Hrn. V. Verbesserungen und Vermehrungen übersetzt herausgekommen. 1 Alph. 8° Er enthält in einer angenehmen Abwechslung eben so viel lehrreiches als die vorige. Bey der 293. S. zeigt der Hr. M. eine von den Stellen an, um derentwillen die jüdischen Briefe sind verlästert worden. Es wird darinnen aus römischkatholischen Geschichtschreibern erzählt, der Cardinal v. Monte, nachmahls Pabst Julius III. habe auf der Kirchenversammlung zu Trident einen Knaben bey sich gehabt, den er zum Ganymed gebraucht. Der Hr. M. nennt mit Recht solche Leute Dummköpfe die ihn tadeln, dass er mit Anführung seines Gewährsmannes, etwas erzählt hat, das von so viel Geschichtschreibern berichtet wird. Daß die Genueser auf des Bar. v. Neuhoff Kopf einen Preiß gesetzt, wird im 180. Br. mit Rechte als was meuchelmörderisches getadelt. „Die Mittel heißt es in der Uebersetzung 322 S. deren sich ehemals der alte Montagne bediente, dürften ihnen nicht verhaßt scheinen“. Der Uebersetzer hat sich nicht besonnen, wenn der Ausdruck le vieux de la Montagne andeutet, und setzt dadurch deutsche Leser, die auf die Orthographie nicht sehr aufmerksam sind, in Gefahr, sich von dem ehrlichen alten Montaigne einen sehr ungerechten Begriff zu machen. Ein Register und ein Verzeichnis des Innhalts der Briefe, würden wohl beym letzten Bande nicht überflüßig seyn. Der Recensent hat dieses nur jetzt empfunden, weil es ihm einige Zeit gekostet, die jetzt angeführte Stelle wieder zu finden.
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