Compte rendu
du 2nd et du 3ième volume de l'Histoire de l'esprit humain, in: Göttingische Anzeigen von gelehrten Sachen, 104ième morceau du 31 août 1765, p. 839-840:
Berlin.
Im zweyten Bande von des Marquis d' Argens histoire de l' esprit humain (s. S. 831.) wird diese Materie fortgesetzt, und hauptsächlich die Wunderwerke bestritten, damit schon die alten Kirchenväter zu freygebig umgegangen sind. M. D. gesteht, daß die heutigen Katholiken und zumahl P. Schefmacher hier sich einer Leichtgläubigkeit schuldig machen, die fast keine Entschuldigung mehr hat, und vom Wunder des H. Januarius hat er sehr natürliche Gedanken. Er rühmt des M. de Beausobre histoire du Manichéisme gar sehr; und eben so sehr misbilliget er die Unternehmung der Jesuiten, die Schriften der alten verdächtig zu machen, wodurch denn auch die Kirchenväter um allen Glauben gekommen 839|840 wären. Und nunmehr kommt er zu den alten Weisen, deren erster Pherecydes ist. Mr. D. ist ihnen, und zumahl dem Pythagoras und Socrates ziemlich ungewogen, rühmt aber hingegen den Lucretius, und dessen trockne und harte Poesie überaus. Er rückt hier die sehr unrichtigen Beweise des Spinoza ein, und rechnet sehr viele Alte zur nehmlichen Secte, weil sie von der Unkörperlichkeit der Seele, und der Ausquillung derselben aus der Gottheit nicht richtige Begriffe gehabt haben. Aber wer eine Vorsehung glaubt, ist niemahls ein Spinoziste. Dieser zweyte Band ist eben auch von 360. Seiten.
Im dritten sind die Irrthümer der Weisen über die Naturlehre verzeichnet. Hr. d' Argens widerlegt hier die dem Pythagoras zugeschriebene Erfindung der Töne. Er glaubt man habe vorher eine Leyer gehabt, und diese könne ohne viele Kenntniß nicht gestimmt werden. Aber haben die wilden Völker, die gewiß keine Quinten kennen, nicht auch ihre musicalischen Werkzeuge, die sie blos durch eine Erfahrung spielen. So sorgfältig ist doch Hr. d' A. daß er in seinem Freunde dem Bayle 583. falsch angeführte Stellen gezählt hat. Daß zuweilen S. 103. die Alten ähnliche Gedanken mit den Neuern gehabt haben, geben wir zu: aber die Neuern haben sie ausgeführt, richtig bewiesen, und, wo es geschehen kann, mit Rechnungen und Versuchen unterstützt. Seneca S. 122. sagt nichts von einem Kreislauffe der Geister: er sagt perfluit, und procedit. Julian, bey dem dennoch etwas unreiffes und affectirtes war, wird hier angelegentlich vertheidigt: und Montagne so gar unter die Weltweisen gesetzt, von denen Galiläi ausgeschlossen bleibt. Der sceptische la Mothe le Vayer wird sehr gerühmt: und vom Berigard bewiesen, daß er ungeachtet der Gutheissung der Inquisition völlig die nemlichen Begriffe vorgetragen hat, die nachwärts Spinoza gelehrt hat. Des des Cartes Stolz wird geahndet. Dieser Band macht 407. Seiten aus.
|