Compte rendu
du 2nd et du 3ième volume de la Defense du Paganisme par l' Empereur Julien, in: Göttingische Anzeigen von gelehrten Sachen, 111ième morceau du 15 septembre 1764, p. 899-901:
Berlin.
Defense du Paganisme par l' Empereur Julien en Grec & en François avec des Dissertations & des Notes pour servir d' Eclaircissement au Texte & pour en refuter les 899|900 Erreurs par Mr. Le Marquis d' Argens. 1764. bey Voß. 306 Seiten mit 72 S. Vorrede und vorausgehenden Betrachtungen über den Kayser Julian, in welchen die vom Abt de la Bletterie in seinem so beliebten Leben K. Julians noch übrig gelassenen Vorwürfe gegen denselben entfernt und abgewendet werden. Denn da die Verstellung, mit welcher dieser bey Lebenszeit des Constantins seine Gesinnungen in Ansehung der Religion verborgen, und seine nachherige Abweichung von der Religion der Christen, selbst in de la Bletteries Augen, Flecken blieben, welche im Andenken des Julians nicht auszulöschen wären; so werden auch diese hier, aus den Grundsätzen der Billigkeit, wo nicht getilget, doch von ihrem gehässigen Anblicke befreyet. Die Schrift Julians selbst, welche hier Reflexions de l' Empereur Julien sur des Dogmes de la Religion Chretienne überschrieben ist, und deren eigentliche Aufschrift wir nicht einmal genau wissen, indem sie blos unter dem Nahmen einer Schrift wider die Christen, angeführt wird, ist zwar, unter den übrigen Schriften wider die christliche Religion, längst vertilget worden; es sind aber dennoch einige Stücken davon in des Erzbischofs von Alexandria, Cyrills, zehen Büchern der Widerlegung derselben aufbehalten. Der Herr Herausgeber hat diese Stücken aus der Leipziger Ausgabe Julian, wo sie schon von Cyrills Worten abgesondert sind, besonders und in einer Folge, die einen Zusammenhang ausmachen soll, abdrucken lassen, und glaubt, wie man gemeiniglich davor hält, Julians ganzes Werk sey, bis auf wenige Stellen, im Cyrill eingeflochten. Allein es ließ sich mit leichter Müh zeigen, daß dieß kaum der geringste Theil von Julians Werke seyn müsse. Denn erstlich hat Cyrillus, wie er in der Vorrede ausdrücklich sagt, nicht die ganzen neun Bücher Julians, sondern nur drey davon, welche wider die Evangelien und den christlichen Gottesdienst 900|901 gerichtet sind, widerleget; er sagt selbst, daß er die Stellen, in welchen wider den Heiland gelästert sey, übergangen, andere aber, wo Julian sich selbst wiederhole, zusammen gezogen habe. Man vermisst in Julians Worten so oft den Zusammenhang; und man muß ihm doch in der That, wenn man unpartheyisch seyn will, mehr Folge der Gedanken und Schlüsse, und mehr Gründlichkeit als dem guten Cyril zugestehen, dessen Widerlegung oft nichts als Gewäsche und Heftigkeit ist. So oft siehet man ferner, daß die angeführten Worte aus der Mitte einer weitläuftigern Abhandlung herausgerissen sind, daß allem Ansehen nach der geringste Theil nur noch von Julians Schrift vorhanden ist. Aus dem ersten Buch scheint Cyrill noch am meisten zur Widerlegung übertragen zu haben; denn schon über die Hälfte gegenwärtiger Ausgabe S. 170 verschiebt Julian einen Umstand im zweyten Buch genauer abzuhandeln. Wären indessen die Worte Julians in Cyrills Streitschrift selbst genauer aufgesucht worden, so würde noch gar vieles hinzugekommen seyn. Auf der Seite gegenüber ist die französische Uebersetzung beygefüget; wir können uns nicht enthalten, zu sagen, daß selbst das Privilegium der Franzosen, untreu zu übersetzen darinnen gemißbraucht sey. Fast keine Seite ist ohne Unrichtigkeiten, und es giebt ganze Stellen, wo nicht ein Wort im Griechischen von der Uebersetzung stehet. Die Anmerkungen sind theils grammatisch und werden vom Leser am besten übergangen, andere sollen zur Widerlegung Julians und Bestätigung gewisser Sätze, als von der Dunkelheit der Schrift, der Toleranz u. w. dienen, welche als Lieblingssätze des Herrn M. d' Argens genug bekannt sind, die er aber auf eine sonderbare Weise anwendet, einige Lehrsätze der katholischen Kirche zu bestätigen, die er unmöglich im Ernst für wahr annehmen kan.
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