Compte rendu
du 2nd volume d'une traduction allemande des Lettres juives , in: Göttingische Anzeigen von gelehrten Sachen, 88ième morceau du 23 juillet 1764, p. 710-712:
Berlin.
Von des Hrn. Marquis d' Argens jüdischen Briefen ist der zweyte Theil auf 478 Octavseiten bey Friedrich Nicolai übersetzt herausgekommen. Es 710|711 befinden sich bey ihm wie bey den vorigen Vermehrungen und Verbesserungen des Hrn. Verfassers. Vielleicht hätte die Stelle 132 S. wo die Liebe des Deutschen aus nordischen Eyßschollen zusammen gebacken wird, eine Verbesserung verdient. Als der Hr. M. schrieb, wusste er noch nicht daß es ihm an einem Hofe so wohl gehen würde, den die Franzosen freylich zum Norden rechnen um auch hierinnen der witzigen Unwissenheit der Griechen ähnlich zu seyn, die so viel Völker, die noch ziemlich südlich wohnten, hyberboreos nannten. Wenn ein Schriftsteller einmahl behauptet: die Duldung gemeiner Weibspersonen sey in Italien grössere Uebel zu vermeiden, nothwendig, und ein andermahl: die Ausschweifungen der Ruchlosen liessen sich wohl ohne eine solche Duldung, etwa durch Mittel hindern, wie Sixtus V. bey Vertreibung der öffentlichen Weibsbilder brauchte, welchen Satz mag er wohl in der Jugend, und welchen bey reifern Alter gelehrt haben? Ein phlegmatischer aus nordischen Eyßschollen zusammengebackener Deutscher, würde allenfalls den ersten Satz noch mit der Jugend entschuldigen, aber der Hr. M. berichtet uns 160 S. daß er den letzten Satz nur gelehret, weil er noch sehr jung gewesen, und Erfahrung und Kenntniß der Welt ihn acht und zwanzig Jahre darauf angewiesen habe, den ersten zu behaupten. Die Urtheile von den Schweizern 386 S. ob ihnen gleich eine Ehrenerklärung schon beygefügt ist, hätten doch wohl noch mehr Berichtigung verdient. Jetzt ist gewiß ein Dichter unter ihnen nicht ein so seltenes Thier als ein Elephant zu Paris, wo wir uns nicht irren, sind Schriften der Zürcher Kunstrichter so alt als die jüdischen Briefe, und daß es niemahls in ihrem Lande viel Schriftsteller gegeben habe, die sehr berühmt gewesen wären, hätte der Hr. M. schon damahls nicht sagen sollen, da schon, wenn er auch an ältere 711|712 Gelehrte nicht dachte, Scheuchzer, Benoulli, Hermann, so berühmte Nahmen waren, als irgend einige Ausländische. Die Uebersetzung lässt sich sehr wohl lesen, einige kleine Unrichtigkeiten sind als Uebersetzerschwachheiten billig zu übersehen; z. E. der venetianischen Edlen zwölf churfürstliche Familien 122 S. Vorurtheil 180 S. statt Nachtheil, prejudice. Die abscheuliche Schlacht bey der Insel St. Barthelemy 235 S. die Glockenthürme auf denen die türkischen Geistlichen rufen (Minarets; da die Türken keine Glocken haben) des P. Harduins Titel Pere eternel des petites maisons, ist ein Scherz, den ein Deutscher wohl nicht gern ausdrücken wird, der noch nicht gewohnt ist, geheiligte Redensarten so zum Spaasse zu gebrauchen wie der leichtsinnigere Franzos; das entschuldiget vielleicht den Uebersetzer, wenn dieser Scherz in dem ewigen Pater von dem Narrenhause 470 S. gar nicht mehr zu finden ist. Ein Wunsch, den der H. Uebersetzer, wenn er weiter in dergleichen Arbeiten fortfährt, leicht erfüllen wird, ist die casus der deutschen Grammatik und nicht dem falschen Gebrauche einiger Provinzen gemäß zu setzen; z. E. die Furcht vor das Ketzergericht 133 S. die Erhaltung eines guten Buches vor ein mittelmässiges 141 S. (vor einem) man begiebt sich nach die Klöster 307 S. nach die Schweiz gehen 314 S. sich vor die Rachgier in Sicherheit setzen 351 S. die jansenistischen convulsionaires werden 305 S. u. a. Quäker genannt, ein Nahme der ihnen vielleicht in weitläuftigern Verstande beygelegt werden könnte, aber doch schon seine eigne bestimmte Bedeutung hat .
Suites de ce compte rendu:
23 juillet 1764, p. 710-712
24 novembre 1764, p. 1141-1142
27 mai 1765, p. 512
17 mai 1766, p. 468-469
|