Rezension der Lettres chinoises , La Haye 1739,
in: Frühaufgelesene Früchte der theologischen Sammlung , (Leipzig), t.4 (1740), p. 13-14:
Lettres Chinoises
Haag, 1739. 8.
Der bekannte Herr d' Argens , der aus Franckreich nach Holland geflüchtet, und bißher die Lettres Juives , auch nach diesen die Lettres Cabalistiques heraus gegeben hat, ist auch der Vater von den artig geschriebenen Sinesischen Briefen. Sie sind von einerley Art mit jenen, und mit dem alten Espion Turc . Nur ist dies uneingeschräckte Frey-Dencken in des Hrn. d'Argens Schrifften noch deutlicher und mercklicher, als in jenem. Wir haben die Jüdischen Briefe zu andrer Zeit et- 13|14 was beleuchtet, und müssen von den Sinesischen eben dieses sagen; dass nehmlich unter dem Schein eines Philosophischen Sinnes die geoffenbarte Religion allhier öffters übel durchgezogen werde. Man nimmt die absurden Heydnischen Gottesdienste, der Mahumedaner Träume, und was in groben Pabstthum vorgehet und gilt, zum Vorwand der übermäßigen Satyre; aber die Rede wird doch öffters auf alle Religionen gerichtet, und die Natürliche wird allein gepriesen. Von den Jansenisten und ihrem Paris, auch von dessen Wundern, lieset man in dem zehenden Briefe p. 76. sqq . Dinge, die kaum zu glauben sind. Der 27ste Brief aber gehet so weit, dass der A. p. 215 schreibt: Es ist keine Religion, die nicht viel Absurditäten , als wesentliche Religions-Puncten annähme; nur etliche rare Menschen giebt es in der Welt, die drüber seufftzen, aber sie müssen schweigen. Es kommen jede Woche zwey halbe Bogen von diesen Briefen heraus. |