Rezension von Des Herrn Marquis d'Argens jüdische Briefe oder philosophischer, historischer und kritischer Briefwechsel usw. Berlin und Stettin, bey Friedrich Nicolai, 1763-1765 (1. – 4. Theil) und 1766 (5. – 6. Theil), in: Allgemeine deutsche Bibliothek 1.2 (1765), S. 303-304 und Allgemeine deutsche Bibliothek 9.2 (1769), S. 295.
Die Jüdischen Briefe sind ein seit dreyßig Jahren so bekanntes und mit so vielem Beyfalle aufgenommenes Buch, dass man sich sehr verwundern muß, dass es nicht eher ins Deutsche übersetzt worden. Sein vornehmstes Verdienst, außer den Betrachtungen über die Sitten verschiedener Völker, besteht hauptsächlich darinn, dass es eine ungemein große Menge von Vorurtheilen bestreitet, die sich der Erleuchtung des menschlichen Verstandes widersetzen, und sich unter dem Schutze des Aberglaubens in verschiedene Religionen eingeschlichen haben. Wir glauben daher, dass dieses Buch in Deutschland gerade zu rechter Zeit erscheinet, da man in einigen südlichen Provinzen anfängt, durch Cultivirung der wahren Weltweisheit, der Naturkunde und der schönen Wissenschaften, den menschlichen Verstand aufzuklären, und ihn von klösterlichem Gewissenszwange und mürrischer Pedanterey zu befreyen. In die Übersetzung der beyden ersten Theile waren einige Übersetzungsfehler und einige Druckfehler eingeschlichen; dies hat den Übersetzer der folgenden Theile bewogen, seine Sorgfalt zu verdoppeln; Und so viel wir haben bemerken können, hat er seinen Zweck, eine fehlerfreye und fließende Übersetzung zu liefern, ziemlich erreichet.
Gez. K.
Wir haben die vier ersten Theile schon in des 1. B. 2ten Stücke S. 303. angezeigt, und beziehen uns, auf unser damalige Urtheil. Mit dem sechsten Theile ist das Werk geschlossen, und ein kurzes Register beygefüget.
Gez. G.
Eine Faksimileausgabe dieser Rezension aus der Allgemeinen Deutschen Bibliothek steht im Rahmen des Projekts
"Retrospektive Digitalisierung wissenschaftlicher Rezensionsorgane und Literaturzeitschriften des 18. und 19. Jahrhundertsaus dem deutschen Sprachraum" auf dem Server der Universitätsbibliothek Bielfeld zur Verfügung.
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