Oliver Goldsmith (1728-1774)
Kupferstich von Francesco Bartolozzi (1728-1815).
Bildquelle: The Connoisseur, Vol. LXXXII, Sept. - Dec. 1928, S. 28.
Der irische Schriftsteller und Arzt Oliver Goldsmith, der vor allem für seinen Roman The Vicar of Wakefield (1766), sein pastorales Gedicht The Desterted Village (1770) und seine Stücke The Good-natur'd Man (1768) und She Stoops to Conquer (1773) bekannt ist, veröffentlichte zwischen 1760 und 1762 unter dem Titel The citizen of the world, or, Letters from a Chinese philosopher
residing in London to his friends in the East eine Reihe von Essays in Briefform, bei deren Entstehung d'Argens' Lettres chinoises (1739) Pate gestanden haben. In den zuletzt 1985 in der "Bibliothek des 18. Jahrhunderts" in einer deutschen Übersezung veröffentlichten
Briefen eines in London weilenden chinesischen Philosophen an seine Freunde in fernen Osten "nimmt Goldsmith die naive Unvoreingenommenheit
seines fiktiven Briefautors Lien Chi Altangi, eines chinesischen Englandreisenden, zum Vorwand, um englische Institutionen, Sitten und Bräuche kritisch-satirisch
zu beleuchten" (Kindlers neues Literaturlexikon). Inwiefern er sich dabei an d'Argens' Lettres chinoises inspirierte, die er in der französischen
Originalausgabe las (1741 war eine englische Übersetzung der Chinese Letters erschienen, die 1751 unter dem Titel The Chinese Spy erneut
gedruckt wurde), legen Ronald S. Crane und Hamilton Jewett Smith in dem unten genannten Aufsatz dar.
Goldsmith hatte d'Argens bereits 1759 in seinem Inquiry into the Present State of Polite learning in einer Liste französischer Autor verzeichnet, "die der Gegenwart zur Ehre gereichen und deren Schriften der Nachwelt einst ruhmvoll überliefert werden".
Vgl. Ronald S. Crane und Hamilton Jewett Smith: A French Influence on Goldsmith's Citizen of the World, in: Modern Philology, 19 (1921/22), S. 83-92.
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